Zwei Bikemarathons, der Glocknerkönig und ein magischer Ausflug zu Midsommer
Der Sommer ist in vollem Gange und ein Event jagt das Nächste. Ende Mai startete ich beim legendären Bike-Marathon in Willingen über die längste der drei angebotenen Strecken. Die 120 km waren mit 3.680 Höhenmetern gespickt und forderten einiges von den Fahrern ab. An dem herrlich sonnigen Tag benötigte ich 7:08:44 Std. und belegte den 4. Platz im Damen-Feld.
Schon eine Woche darauf folgte der Glocknerkönig Ultra, ein Radevent, welches zum höchsten offiziell befahrbaren Gipfel der Alpen – die Edelweißspitze (2.571 m) – führt. An der Steigung von durchschnittlich 14% auf den letzten mit Kopfsteinpflaster gespickten Kehren kam ich nah an meine Grenzen! Zudem begleitete uns zuerst leichter Regen, der nach dem offiziellen Teil des Events auf der Abfahrt zurück nach Bruck immer stärker wurde. Bei ca. 4 Grad und dem Fahrtwind ist die Nässe mehr als unangenehm. Selten habe ich so gefroren und gezittert. Ich war heilfroh, als ich endlich unter der heißen Dusche stand. Meine Zeit von 1:57:35 Std. bedeutete ein Finish in den Top 10 auf dem gesamt 8. Platz.
Am Abend des 21. Juni 2023 brach ich mit meinem Gravelbike zu einem ganz besonderen Abenteuer auf. Schon lange hatte ich den Wunsch, die Sommersonnenwende gebührend zu zelebrieren. Nun sollte meine Idee endlich in die Tat umgesetzt werden! Um 17 Uhr startete ich von zuhause in Iserlohn in Richtung Nord-Osten. Das magische Ziel zu diesem besonderen Tag, bzw. Nacht, waren die sagenumwobenen Externsteine im Teutoburger Wald. Ich war nicht sicher, was mich dort erwarten würde, doch ich hoffte, auf ein paar Menschen zu treffen, die ähnliche Absichten hatten, wie ich. Nach 136 Kilometern erreichte ich in der Finsternis die Externsteine. Ich näherte mich von hinten aus einem Waldgebiet und zuerst hörte ich Musik, Trommeln, Menschenstimmen, Gesang und Lieder von Flöten. Ich fühlte mich wie in eine andere Zeit zurückversetzt. Als ich den schönen Geräuschen folgte, fand ich fröhliche Menschen, versammelt um ein kleines, wärmendes Feuer, friedlich zusammen feiern und den Moment genießen. Ich war wirklich sehr ergriffen in diesem Moment des Entdeckens und ich versuchte diese Momente tief in mich einzusaugen. Circa 1,5 Stunden verbrachte ich mit den Esoterikern und Joints rauchenden Menschen am Feuer, aß und trank, blickte in die tanzenden Flammen und sang Lieder.
Gegen 1 Uhr war es Zeit für mich, wieder aufzubrechen. Ich radelte los, allein in den dunklen Wald im Licht meiner Stirnlampe. Sehnsüchtig erwartete ich das Erwachen des Tages nach der kürzesten aller Nächte. Schon bald fingen die Vögel an zu zwitschern und ich freute mich auf das erste Licht. Ich genoss die Einsamkeit auf den Straßen und nahm die Gerüche der Natur in der Dunkelheit noch intensiver wahr. Sommer, wie schön er duftet! Um ca. 6:30 Uhr erreichte ich mein Zuhause und nach einem Frühstück verabschiedete ich mich für längere Zeit in mein Bett und träumte von der Musik und der Magie an den Steinen. Dieses Erlebnis trage ich für immer in meinem Herzen! (260 km / 2.030 hm / 10:52 Std. Fahrtzeit)
Dass diese lange Tour keine perfekte Vorbereitung für den nur 3 Tage später stattfindenen Rursee-Bikemarathon ist, war mir klar. Doch zu meiner Überraschung fühlten sich meine Beine und der Rest meines Körpers im Rennen super an. Die 50 km lange Strecke führte über 1.150 hm durch die schöne Eifel. Dass ich den Zielsprint um den Gesamtsieg nicht für mich entscheiden konnte, lag nicht an müden Beinen, sondern an fehlendem Fahrkönnen und etwas zu viel Bar in den Reifen. Ich freute mich also über Platz 2 (2:21:07 Std.) und der Führung im Gesamtklassement in der Serienwertung der Nutrixxion-Trophy.