SKS-Bikemarathon Sundern – eine matschige Angelegenheit
Nur eine Woche nach dem Kellerwald-Bikemarathon stand für mich das nächste Mountainbike-Event auf dem Plan: Der SKS-Bikemarathon in Sundern über 55 km. Der Massenstart erfolgte direkt vom Werksgelände des Fahrradzubehör-Traditionsherstellers. Das Ziel war auf dem Mega-Sports-Eventgelände im beschaulichen sauerländischen Hagen-Sundern. Dazwischen lagen 55 extrem verschlammte Kilometer mit ca. 1.500 hm. Vom Wetter wurden wir am Morgen des Starts etwas enttäuscht – hatten wir doch damit gerechnet, dass es zumindest von oben trocken bleibt. Doch zu Beginn der Startaufstellung regnete es leicht und die Temperaturen lagen auch nur im einstelligen Bereich. Da war der ein oder andere doch schon leicht am frösteln. Noch in dem irrwitzigen Glauben, es würde nicht so matschig werden, wie eine Woche zuvor im Kellerwald, wartete ich zusammen mit ca. 800 anderen Bikeverrückten auf den für 10:45 Uhr vorgesehenen Startschuss. Mit etwas Verzögerung ging es dann los und das große Feld hatte kurz Zeit, sich auf der Asphaltstraße etwas zu ordnen, bevor es in den Schlamm ging. Der erste Feldweg hatte es auch schon in sich und hatte sich direkt in die reinste Rutschpartie verwandelt. „Na das kann ja was werden!“ Statt erhoffter Sonne begleitete uns zum Teil dichter Nebel. Auch schön, doch so richtig konnte ich den mystischen Anblick nicht genießen. Was daran lag, dass ich meine Brille abgenommen hatte, in der Hoffnung mehr zu sehen. Mir spritzte jedoch immer wieder Dreck in die Augen, was übertrieben ausgedrückt, zu kurzzeitiger Erblindung führte. Die sonst so einfach zu fahrenden Waldautobahnen hatten sich heute für uns in schlammige Monster verwandelt. Überall war Vorsicht geboten. Nach 2:53:04 Std. war ich dann erlöst und konnte auf Platz 3 über die Ziellinie rollen. Und wieder konnte man mich mit so einfachen Dingen sehr glücklich machen: Einer warmen Dusche!
Nur einen Tag später – es war der 30. April – startete ich auf meine geplante Tour mit dem TT-Bike zum Brocken im Harz. Das Wetter zeigte sich heute versöhnlich und die 282 Kilometer (3.900 hm) auf den sagenumwobenen Berg konnten mit guter Laune in Angriff genommen werden. Vor 11 Jahren bin ich schon einmal mit dem Rad zur Walpurgisnacht zum Brocken gefahren. Damals allerdings in zwei Etappen. Diesmal sollte es nur ein langer Ritt werden – man wird ja manchmal etwas übermütig. Gegen 8 Uhr startete ich zuhause. Uli würde mich mit dem Auto begleiten und später dann ab Schierke selbst aufs Rad steigen, um den finalen Anstieg auf den Brocken mit mir gemeinsam zu bewältigen. Denn Autos sind auf dem letzten Stück verboten. Wir hatten also unsere Rucksäcke für die Übernachtung im Brocken-Hotel auf dem Gipfel (1.142 m) schon gepackt. Meine Route Richtung Osten führte mich durch 4 Bundesländer: NRW, Hessen, Niedersachsen und zu guter letzt Sachsen-Anhalt. Dass der Wind auch diesmal, wie bereits bei meiner ersten Tour, aus östlicher Richtung kam, nahm ich mit Humor. Nach einigen Stunden im Sattel erreichte ich schließlich Braunlage, wo mich ein Walpurgis-Umzug überraschte. Mir blieb nichts anderes übrig, als mich in den Umzug zu mischen und mich unter vielen Hexen und Teufeln langsam in den von vielen Zuschauern gesäumten Gassen treiben zu lassen. Was für ein Erlebnis! Mit schon fast letzter Kraft erreichte ich schließlich Schierke, wo Uli auf mich wartete. Auch dort herrschte ein fröhliches buntes Treiben, durch das wir uns erstmal durchkämpfen mussten. Im Sonnenuntergang mühte ich mich Höhenmeter für Höhenmeter gen Gipfel. Nun wünschte ich mir noch einen Rettungsring an meinem TT-Bike! Stöhnend vor Erschöpfung hatte ich es dann nach 10:53 Std. reiner Fahrtzeit geschafft. Das Einchecken ins Hotel erfolgte aufgrund der späten Uhrzeit im Restaurant, wo man und riet, wenn wir noch etwas essen wollten, bitte direkt hier zu bleiben, da die Küche gleich schließe. Okay, dann muss die Dusche halt warten. Mit grandioser Aussicht schmeckte das Essen und das Bierchen sensationell. Ob die Hexen sich mit dem Teufel trafen, bekamen wir leider nicht mehr mit, da wir vor Erschöpfung schnell eingeschlafen waren. Willkommen im Mai!