IRONMAN Frankfurt 2016 – Neue Bestzeit und Platz 5
An den IRONMAN Frankfurt habe ich noch gute Erinnerungen. Im Jahr 2014 konnte ich dort eine persönliche Bestzeit (9:27 Stunden) aufstellen, die ich im folgenden Jahr 2015 auch nicht toppen konnte. Nun fand ich, sei es aber höchste Zeit, diese Marke deutlich zu verbessern. Mein Trainer Dr. Florian Hanakam hat mich gut vorbereitet und ich fuhr am Freitag vor dem Rennen mit Uli in die Metropole am Main. Das erste Ziel ist es ja immer, gesund an der Startlinie stehen zu können – die Grundvoraussetzung für ein gutes Rennen – und dieses konnte ich erfüllen. Die Wettkampfbesprechung war schon das erste Highlight des Wochenendes. Es entfachte eine emotionale Diskussion über eine angeblich neue Draftingregel, die seit Anfang 2016 in Kraft getreten ist und nach der auch schon die bisherigen Rennen ausgetragen wurden. Später, nach lautstarken Wortgefechten zwischen Veranstalter und Profi-Athleten, allen voran Sebi Kienle (DANKE!), stellte sich heraus, dass die besagte Regel NICHT für die PROs gilt, sondern nur für alle Agegrouper. Ich denke, alle anderen waren genau so überrascht wie ich von der Tatsache, dass der Veranstalter seine eigenen Regeln nicht kennt und uns beim Race-Briefing falsch informiert. Aber so waren wir wenigstens alle wieder wach, nach den sonst monotonen immer gleichen Worten einer solchen Wettkampfbesprechung. Und: Ja… für uns PROs sind die Cut-Off-Zeiten eines solchen Rennen unrelevant. Vielleicht kann man dann auch diese Folien aus der Power-Point-Präsentation einfach vorher löschen 😉
Da ich ehrlich gesagt, von einem Wetsuit-legal Rennen ausgegangen bin, machte es mich auch nicht besonders nervös, als mir auf der Fahrt auffiel, dass ich meinen Speedsuit zuhause vergessen hatte. Doch am Samstag wurde ich dann etwas unruhig, als ich von der Wassertemperatur des Langener Waldsees erfuhr. Diese lag bei 21,8°C. Bei 22°C würden wir nicht mit Neoprenanzug schwimmen dürfen. Sailfish hatte zum Glück genügend hellblaue „Rebel“-Speedsuits mit auf der Messe, sodass ich mir spontan noch einen kaufte. Am Wettkampfmorgen, eine Stunde vor Start, kam dann die Gewissheit. Die PROs würden ohne Neopren, alle Agegrouper mit Neopren ins Rennen gehen. Die Lufttemperatur war nicht besonders warm und ich verzichtete auf das Einschwimmen. Da wir ja noch eine ganze Weile an Land auf unseren Start warten mussten, war das Einschwimmen meiner Meinung nach an diesem Tag ein großer Fehler. Viele meiner Kolleginnen hatten demnach mit Unterkühlungen zu kämpfen und einige mussten ihr Rennen leider vorzeitig beenden. Mein erster Gedanke nach dem Startschuss war allerdings: „Huch, das Wasser ist ja garnicht so kalt wie erwartet. Eigentlich sollten alle ohne Neo schwimmen…“ Auch verzichtete ich nach dem Schwimmen auf meine Armwärmer, die ich zur Not in meinen Wechselbeutel gepackt hatte. Und ich habe nie wirklich gefroren im Rennen. Mit einer Schwimmzeit von nur 1:01:45 Std. kann ich nicht wirklich zufrieden sein, aber ich wusste, dass es diesmal etwas langsamer werden würde. Um so mehr Druck machte ich auf dem Rad. Auf dem relativ flachen Frankfurter Kurs sind schnelle Zeiten möglich, auch war es während meines gesamten Radparts trocken. Lediglich der nach rund 100 Kilometer durch ein Schlaglock herunter gerutschte Lenker machte mir leichte Probleme. Diese waren aber eher mentaler Art. Zum einen ärgerte ich mich über dieses technische Manko, zum anderen hatte ich Angst, dass der Lenker noch weiter absacken würde. Aber bis auf einen stärkeren Muskelkater im Nacken nach dem Rennen als gewöhnlich, hatte ich dadurch keinen Nachteil. Der Druck in den Beinen war bis zum Schluss da und ich hatte noch genügend Power für die Laufstrecke. Mit einer Zeit von 4:55:49 Stunden fuhr ich die zweitschnelleste Zeit bei den Damen.
Das Schöne an einem Rennen in Deutschland ist, dass zahlreiche Bekannte und Freunde an der Strecke oder sogar im Rennen sind. Es macht so doch gleich viel mehr Spaß und man bekommt oft motivierende Worte zugerufen. An sensationeller 4. Position fuhr ich in die zweite Wechselzone. Motiviert vom bisher guten Rennen lief ich etwas schneller los als geplant. Ein paar kleine Regenschauer sorgten für die entsprechende Abkühlung auf der Strecke. Leider war es so für die Zuschauer nicht ganz so schön, was man auch an etwas weniger Stimmung als sonst festmachen konnte. Mein Kopf schaltete irgendwann auf „Auto-Modus“ und ich spulte das Rennen einfach nur noch ohne große Emotionen ab. Vielleicht eine Art Eigenschutz des Körpers, um nicht zu überzocken. Meine 4. Position musste ich noch gegen die 5. tauschen, da Katja Konschak einfach zu schnell an mir vorbei flog. Ich hatte mir Top 8 vorgenommen – demnach kein Grund zur Panik. Nach einem soliden Marathon in 3:16:04 Stunden erreichte ich ohne großen Jubel, aber dennoch megastolz, das Ziel als 5. des IRONMAN Frankfurt 2016. Im Kona Points Ranking mache ich so nun einen großen Sprung nach vorne und habe noch realistische Chanchen auf eine Hawaii-Qualifikation für DAS Rennen im Oktober.
1. Hauschildt, Melissa
00:59:15 / 04:57:10 / 03:00:12 / 9:01:17 Std.
2. Konschak, Katja
00:56:05 / 05:06:45 / 02:59:29 / 9:09:58 Std.
3. Saemmler, Daniela
00:58:18 / 04:56:54 / 03:12:47 / 9:13:23 Std.
4. Schmitt, Natascha
00:55:57 / 04:54:15 / 03:21:43 / 9:16:40 Std.
5. Walter, Verena
01:01:45 / 04:55:49 / 03:16:04 / 9:18:58 Std.
6. Castro Noqueria, Saleta
00:56:58 / 05:14:53 / 03:04:54 / 9:22:41 Std.
7. Duke, Dinity-Lee
00:59:18 / 05:06:09 / 03:19:16 / 9:30:48 Std.
8. Grohmann, Katharina
01:13:48 / 05:06:06 / 03:07:20 / 9:31:54 Std.