IRONMAN Frankfurt 2014 – Mit neuer persönlichen Bestzeit über die Finishline am Römer
Bin ich eigentlich abergläubisch? Nein, ich glaube nicht. Deswegen war es für mich kein einfältiger Leichtsinn zu meiner 13. Langdistanz anzutreten, zumal ich eine nahezu perfekte Vorbereitung ohne große Trainingsausfälle zu verzeichnen hatte. Ich habe mich für unseren deutschen Klassiker in Frankfurt entschieden; zum ersten Mal in „Mainhattan“! Warum immer in die Ferne schweifen, wenn das Glück doch fast vor der Haustüre liegt. Dies sollte auch mein erster Start als PRO auf einer Langdistanz werden.
Ein Blick in die Starterliste der Frauen und mir wurde klar, dass ich viele der Damen nur an der Startlinie am Langener Waldsee sehen würde, und dann erst wieder frisch geduscht im Zielbereich. Ich konnte mich also ganz auf mein eigenes Rennen konzentrieren und um die Verbesserung meiner eigenen Bestzeit aus dem Jahre 2012 (9:44 Std.). Wenn alles perfekt laufen würde, rechneten mein Trainer Florian und ich mit einer 9:30 Std. Doch die Wettervorhersage ließ Erinnerungen an die Hitzeschlacht in Zürich im vergangenen Jahr aufkommen. Dort hatte ich ein nicht so perfektes Rennen und habe die Hawaii-Quali um ca. 3 Minuten verpasst. Hitze wünschte ich mir also nicht, doch es waren bis zu 30 °C mit hoher Luftfeuchtigkeit angesagt. O.k., in Kona hatte ich auch ein gutes Hitzerennen – nur nicht schon im Vorfeld den Teufel an die Wand malen.
Sonntag 6. Juli, 6:45 Uhr, Langener Waldsee Frankfurt: Start aller PROs und ein Teil der Agegrouper. Das Schwimmen verlief gut. Leider habe ich keine Gruppe gefunden, sodass ich den Weg durch den trüben Baggersee alleine finden musste. Ein kurzer Landgang zwischen den zwei zu schwimmenden Runden kam mir gelegen. Denn dieser sollte möglichen Krämpfen, wie ich sie vor einem Jahr in Zürich erlebt hatte, vielleicht etwas vorbeugen. Nach 56:39 Minuten war ich aus dem Wasser und auf dem Weg zu meinem STEVENS Crono.
Meine Gedanken, mein Kopf waren irgendwie nicht so ganz auf „Knallgas, Vollekanne, Wettkampfallesgebendusau… etc.“ eingestellt und ich konnte es irgendwie nicht so recht begreifen, dass ich jetzt mal eben eine Langdistanz ins Ziel bringen sollte. IRONMAN – das ist ein Tag, von dem Du nie weißt, wie er enden wird. Und das ist auch das Spannende an unserem Sport.
Aber es lief bei mir auf dem Rad. Die Wettkampfstrecke führt zuerst durch Downtown Frankfurt und dann über schöne Dörfer in den Norden bis nach Friedberg, dann wieder zurück nach Frankfurt; zwei Runden müssen gefahren werden. Die zuvor befürchtete überfüllte Radstrecke blieb in meinem Fall größtenteils Teil aus. Dies machte das Fahren angenehmer, ohne ständig das Tempo wechseln zu müssen, um die vorgeschriebene Windschattenbox von 3 x 10 Metern einzuhalten. Ein Blick auf meinen Radcomputer ließ mich auf eine gute Radzeit um die 5 Stunden hoffen. Auch hier war ich im Plan: 4:59:15 Std. für die 180 km bedeuteten einen ca. 36er-Schnitt. Von der zweiten Wechselzone im Zentrum am Main ging es nun auf die überwiegend flache Laufstrecke. Vier Runden waren zu bewältigen, insgesamt 42,2 Kilometer und es war warm. Doch die schwüle Hitze machte mir nichts aus. Ich genoss die zahlreichen Zuschauer und vielen bekannten Gesichter an der Strecke, die mich immer wieder angefeuert haben. Zum ersten Mal war auch mein Trainer bei einem für mich wichtigen Rennen an der Strecke, um mich zu motivieren. Und ich bin mir ganz sicher, ohne seine Unterstützung hätte ich mein Ziel nicht erreicht. Auf der zweiten Hälfte wurde ich langsamer und konnte mich nur sehr schwer zu einem höheren Tempo motivieren. Doch als es in die letzte Runde ging hat Florian mir noch mal „in den Hintern getreten“ und ich konnte überglücklich das Ziel am Römerberg nach 9:27:56 Stunden erreichen. Damit wurde ich 11. bei den Damen – für eine gut besetzte Europameisterschaft ein schönes Ergebnis! Und ich habe die Erkenntnis, dass ich bei der letzten Disziplin meine Hoffnung doch noch nicht aufgeben muss. Eine 3:26:57 Std. für den Marathon ist toll und lässt hoffen!
Und das allerbeste am Rennen war, dass es mir danach gut ging und ich zusammen mit Freunden zur legendären Finishline-Party zum Römer gehen konnte! Dort feierten wir die letzten Finisher um 22 Uhr mit einer Live-Schaltung ins hessische Fernsehen. Dramatisch dabei war das Gewitter und der Wolkenbruch 5 Minuten vor Zielschluss. Doch die nächste Kneipe rettete uns vor dem sintflutartigen Regen, jedoch nicht vor ein, zwei, drei, oder waren es vier Bierchen und Helene Fischer!
TRIATHLON – it’s all a celebration of life.
PS: Besonders schön war auch die Slotvergabe für die Agegrouper am nächsten morgen, bei der meine Freundin Sabine Hempel in der W30-35 das erste Mal einen Slot für Hawaii geholt hat. Herzlichen Glückwunsch und ALOHA!!!
PPS: Einen großen Dank an alle Freunde und Bekannten, die mich an der Strecke sehr motiviert haben durch ihre Rufe! Und Danke auch an alle, die über den Liveticker in Gedanken bei mir waren und mitgefiebert haben.