IRONMAN 70.3 Gdynia – Comeback nach Rad-Sturz im letzten Rennen
Rückblick… Die Langdistanz 140.6 INN an der Costa Brava im touristischen Ort Platja d’Aro sollte mein erstes Saisonhighlight 2021 werden. Die Vorbereitung verlief gut. Nach einem kurzen Trainingsaufenthalt in Girona freute ich mich auf das Rennen mit einem anspruchsvollen Radkurs (eine große 180-km-Runde!). Der Wetterbericht sagte einen sonnigen Tag voraus. Ich hatte wider Erwarten ein gutes Schwimmen und konnte mich an ein paar schnelle Füße der anderen Mädels hängen. Am Himmel machten sich, während wir im Mittelmeer unsere 3,8 km abschwammen, plötzlich dunkle Wolken breit. Mmmh, ist denn etwa kein Verlass auf die Wetter-App? Aber es kommt wie es kommt und am Raceday muss man das Wetter mal so hinnehmen. Dass die Straßen – jeder Radsportler kennt es wahrscheinlich von Mallorca – in diesen Gegenden bei Nässe extrem glatt werden können, war mir bewusst. Es regnete ein paar Tropfen, die Straße war gerade einmal leicht angefeuchtet und ich passierte den ersten Scheitelpunkt auf der Radstrecke. „Nun vorsichtig fahren, aber nicht zu ängstlich“, sagte ich mir noch. Ich beobachtete den Athleten vor mir und mit seiner Geschwindigkeit würde ja wohl auch ich in die Kurve fahren können. Weit gefehlt! Mein Hinterrad brach aus. Nach einem rutschigen Bremsmanöver und dem Versuch das Rad einfach nur gerade zu stellen kam die Leitplanke etwas zu früh. Ich fuhr mit dem Vorderrad hinein und stieg unsanft über den Lenker ab. Zufälligerweise war gerade ein Motorrad mit einem Offiziellen an Ort und Stelle. Der freundliche Spanier hielt sofort an und fragte ob alles okay sei. Ich versuchte wieder aufzustehen und alles zu richten. Doch bei dem Blick auf die immer stärker werdende Schwellung am Oberschenkel und dem Schmerz im Fuß wurde mir schnell klar, dass dieses Rennen für mich vorbei war. Mein Rad sowie mein Helm haben keine Kratzer abbekommen. Ehrlich gesagt, wäre es mir umgekehrt lieber gewesen.
Von den Blessuren dieses Rennens hatte ich noch eine ganze Weile etwas. An Training war vorerst nicht zu denken. Am längsten brauchte der Fuß, der bei dem Sturz wohl im Pedal hängen geblieben ist und stark überdehnt wurde. Aber auch mental hatte ich noch etwas an dem DNF zu knabbern. Ich machte mir Vorwürfe, nicht etwas vorsichtiger gefahren zu sein. Diese „offene Rechnung“ wollte ich so schnell wie möglich wieder gut machen und spekulierte auf einen Start beim IRONMAN Lanzarote. Flüge und Unterkunft waren gebucht und die Hoffnung, dass der Fuß von Tag zu Tag besser würde war noch groß. Doch leider musste ich mir eingestehen, dass mein Fuß der Belastung eines solchen Rennens noch nicht standhalten würde. Also… mental wieder Anlauf nehmen für den nächsten Versuch.
IRONMAN 70.3 Gdynia Poland
Triathlon-Lifestyle bedeutet für mich auch, neben dem sportlichen Aspekt, neue Orte kennenzulernen und die Welt zu bereisen. Ein Blick in den Triathlon-Rennkalender und das Fernweh entfacht! Die Kombination der zwei Rennen IRONMAN 70.3 Gdynia in Polen sowie eine Woche (okay, nur 6 Tage) später der IRONMAN Kuopio-Tahko in Finnland erschien sehr reizvoll, zumal man ja schon mal in die richtige Richtung flog. Nur eine Woche vor einer vollen Distanz eine Mitteldistanz zu bestreiten sollte für mich auch Neuland werden.
Von Dortmund ging es mit dem Flieger nach Danzig und mit dem Leihwagen weiter nach Gdynia. Die Unterkunft hatte ich sehr kurzfristig gebucht. Durch die teilnehmerstarke Veranstaltung gab es kaum noch freie Zimmer. Dass ich, bildlich gesprochen, einen Schuhkarton an einer doppelstöckigen Schnellstraße gebucht hatte (okay, es war das günstigste Angebot), war mir nicht bewusst. Unser Aufenthalt mit meinem Tribike sowie Radkoffer auf dem Zimmer glich einem Tetris-Spiel, bei dem man nur verlieren kann.
Der Wetterbericht für den Renntag versprach nichts Gutes. Das hatte ich mir anders erhofft. Nasse Straßen waren uns sicher… und das nach meiner Erfahrung aus dem letzten Rennen. Zudem sind die Straßenverhältnisse auf dem Rennkurs teilweise sehr schlecht und der Kurs ist winklig.
Der Wecker für diese Mitteldistanz klingelte unverhältnismäßig früh: 3:25 Uhr. Mitten in der Nacht. Start der Pro-Frauen war bereits um 6 Uhr.
Die Ostsee war an diesem Morgen aufgrund des schlechten Wetters nicht so ruhig wie üblich. Aber Schwimmen im welligen Wasser hat ja auch seinen Reiz. Von Land aus war der Kurs und die Bojen gut zu erkennen. Doch kurz nach dem Start riss unser Feld auseinander und gefühlt schwamm jeder in eine andere Richtung. Die weißen Bojen wurden Eins mit dem trüb-grauen Horizont. Als ich die erste Wechselzone erreichte, waren die dicken Regenwolken auch angekommen und es regnete während des ganzen Radparts unablässig. Ich fuhr diesmal extrem vorsichtig, um meinen Start in Finnland nicht zu riskieren. Ich machte drei Kreuze, als ich mein Rad wieder aufhängen und den Laufpart in Angriff nehmen konnte. Zu der Zeit lag ich mit einem eigentlich komfortablen Vorsprung auf Platz 5. Zu laufen waren 2 Runden in der City von Gdyna (nicht ganz flach) sowie auf der Promenade. Mein solider Lauf – zur Zeit ist aufgrund meiner Laufpause einfach nicht mehr möglich – reichte leider nicht, um Platz 5 zu halten. So erreichte ich das Ziel auf Platz 6 nach 4:38:47 Std.
Nun galt es, neben dem Reisestress, möglist schnell und gut zu regenerieren. Denn in schon 6 Tagen sollte der Startschuss für die European Championships im finnischen Kuopio-Tahko fallen. Bericht folgt.
- Lucy Hall 4:18:45 Std.
- Aleksandra Jedrzejewska 4:22:44 Std.
- Katrien Verstuyft 4:30:30 Std.
- Margie Santimaria 4:34:19 Std.
- Mariella Sawyer 4:36:24 Std.
- Verena Walter 4:38:47 Std.