IRONMAN 70.3 Estonia – Sieg bei der Premiere in Otepää
Dieses Rennen konnte ich ganz ohne Druck angehen. Meine Hawaii-Qualifikation ist in trockenen Tüchern und die Punktejagd hat für dieses Jahr ein Ende. Die Veranstaltung fand in Otepää zum ersten Mal unter der Marke IRONMAN statt. Uli und ich waren neugierig auf Land und Leute und beschlossen also die doch etwas umständliche Anreise von Iserlohn in Estlands Wintersportmekka zu wagen. Von Düsseldorf ging es zuerst mit dem Flieger nach Helsinki. Dort ein kurzer Sightseeing-Zwischenstopp, wenn man schon mal da ist, am nächsten morgen dann weiter mit der Fähre nach Tallinn. Durch die verstopfte Innenstadt Tallinns fuhren wir mit dem Leihwagen Richtung Süden in die menschenleere Natur Estlands, circa 3 Autostunden bis nach Otepää. Auf dem Weg haben wir mehr Störche als Menschen gesehen. Die Straßen sind sehr gut, wenn sie denn asphaltiert sind. Alles ist sehr ordentlich – ich glaube die Estländer mähen gerne ihren Rasen.
Durch den wahrscheinlich ungünstigen Termin des Rennens (nah an den Top-Rennen Hawaii und die IRONMAN 70.3-WM) waren nicht sonderlich viele PROs am Start. Die ganze Atmosphäre hier war sehr entspannt und familiär. Die Wettkampfstrecken bin ich im Vorfeld abgeschwommen, geradelt und gelaufen. Die Radstrecke wurde als bergig und herausfordernd beschrieben. Wenn man die restliche Topographie Estlands als Maßstab nimmt, kommt das hin. 🙂 Doch außer dem ersten Hügel kurz nach der Wechselzone sind keine großen Steigungen auf der Radstrecke zu verzeichnen. Die Laufstrecke schaut da schon anders aus. Sie ist fast nie flach und die Berge sind doch schon gut zu spüren. Besonders die Bergabpassagen sind nicht einfach zu laufen, wenn die Oberschenkel vom Radfahren schon ermüdet sind. Das Schwimmen findet in einem schönen idyllischen See statt. Man schwimmt eine Runde um eine kleine Insel.
Um 10:05 Uhr fiel am Samstag, dem 6.08.2016, der Startschuss für Alma Sarapuu und mich. Die Profi-Männer waren 5 Minuten vor uns gestartet. 10 Minuten nach uns folgten alle Altersklassenathleten. Es würde ein einsames Rennen werden, soviel stand fest. Der See hatte eine Temperatur um die 20 Grad und wir durften mit Neopren ins Wasser. Nach 29:25 Minuten kam ich mit ca. einer Minute Vorsprung in die Wechselzone. Die Wetterapp auf dem Handy versprach eigentlich trockene Bedingungen, doch warum sollte sich das Wetter an die Vorgaben einer blöden App halten? Es nieselte und der Himmel war wolkenverhangen. Doch die Temperaturen lagen bei circa 20 Grad, sodass wir nicht frieren mussten. Ich hatte mir vorgenommen, mein Tempo hoch zu halten und immer Druck zu machen. Auch wenn die Konkurrenz anderer Athletinnen nicht in dem sonst üblichen Umfang vorhanden war. Dies gelang mir auch in allen drei Disziplinen ganz gut. Nach 2:29:11 Std. (ø 36,2 km/h) fuhr ich in die Wechselzone und konnte mit circa 10 Minuten Vorsprung auf die Laufstrecke gehen. Diese führte zwei Runden um den schönen See. An den Verpflegungsstationen herrschte eine tolle Stimmung und die Zuschauer brachten mich mehrmals zum Lachen. 🙂 Nach einem Laufsplit von 1:33:56 Std. und nach einer Gesamtzeit von 4:36:02 Std. erreichte ich als Erste überglücklich das Ziel des IRONMAN 70.3 Otepää. Ein schönes Rennen, ich komme gerne wieder!