DATEV CHALLENGE Roth 2015 – Top 10 Platzierung beim Spektakel in Franken
Neun Jahre ist es nun bereits her, da gab ich mein Debüt auf der Königsdisziplin im Triathlon – der legendären IRONMAN-Distanz über 3,8 km Schwimmen, 180 km Radfahren und 42,2 km Laufen. Damals im Jahre 2006 entschied ich mich für das Rennen in Roth. Meine Vereinskollegen vom Iserlohner Tri Team waren sich alle einig: „Deine erste Langdistanz musst Du in Roth machen, da ist die beste Stimmung!“ Und damit behalten sie bis heute Recht. Mittlerweile habe ich ja zahlreiche Wettkämpfe rund um den Globus absolviert und jeder Wettkampf hat seinen speziellen Reiz. Man kann nicht wirklich Hawaii mit Roth vergleichen, das wäre vermessen. Aber müsste ich heute meine Stimme für das beste Triathlon-Rennen der Welt abgeben, würde ich Roth wählen.
Man hätte erwarten können, dass die 31. Auflage, nach dem großen Jubiläum im letzten Jahr, etwas an Enthusiasmus verliert. Doch davon war nichts zu spüren. Die Begeisterung und Unterstützung der Menschen im Landkreis Roth war ungebrochen und die CHALLENGE bis ins kleinste Detail von der Familie Walchshöfer und ihrem großen Team mit zahlreichen freiwilligen Helfern perfekt durchgeplant. Ich hatte einige „Wow-Momente“ vor, während und nach dem Rennen. Hier also ein großes Kompliment an die Organisation.
Meine zweite Langdistanz in diesem Jahr und meine 15. Langdistanz im allgemeinen stand also unter dem diesjährigen Roth-Motto „Race the legend“. Ich hatte mir persönlich viel vorgenommen. Da Roth zu den schnellsten Strecken überhaupt zählt, sollte meine persönliche Bestzeit fallen und dabei eine Top 10 Platzierung herauskommen. Nur solche Pläne macht man immer ohne den Wettergott und ohne zu berücksichtigen, dass man auch mal einen schlechten Tag haben kann.
Gut gelaunt ging es für uns PROs bereits um 6:30 Uhr auf die Strecke. Mein Schwimmen fühlte sich bald komisch an, da ein paar Finger leicht taub wurden. Ich versuchte unbeirrt weiter zu machen, was mir auch gut gelang. Leider verpasste ich nach der ersten Wende den Anschluss an eine Gruppe, sodass ich den Rest der Strecke alleine im Kanal unterwegs war. Mit meiner Zeit von 56:30 Min konnte ich dennoch zufrieden sein.
Ab ging es auf die leicht wellige Radstrecke. Ich konnte kaum erwarten, nach ca. 70 km den Solarer Berg zu erreichen. Bis dort konnte ich meine persönlichen Vorgaben einigermaßen umsetzen, merkte aber, dass ich nicht die besten Beine erwischt hatte. Dann war der Moment gekommen: Ortsdurchfahrt Hilpoltstein… die Rechtskurve… und dann der Blick in die Wand von Zuschauern, die einen mega Lärm machten. SOLAR HILL. WOWWWW!!!! Mein Gesicht krampfte zu einem Dauergrinsen und mir kamen die Tränen vor Emotionen und Freude. Allein für diesen Moment haben sich die Quälerein des gesamten Rennens gelohnt 😉
Der Wind nahm über die Stunden weiter zu, die Beine wurden entsprechend müder. In der zweiten Runde konnte ich meine persönlichen Vorgaben schon nicht mehr halten und ich versuchte das Ding nun irgendwie noch halbwegs akzeptabel in die zweite Wechselzone zu bringen. Nach 5:07:40 h auf dem Rad war es soweit und ich durfte meine Laufschuhe anziehen.
Mein Motto war „Neues Spiel, neues Glück“. Vielleicht klappte das Laufen ja besser. Die Temperaturen waren zwar warm, aber bei weitem nicht so krass wie noch vor einer Woche (IRONMAN Frankfurt). Eigentlich gute Voraussetzungen. Doch schon schnell lag mein Durchschnittstempo circa 10-15 Sekunden pro km unter dem, was ich mir vorgenommen hatte. Mir gelang es leider nicht, dauerhaft ein höheres Tempo zu halten. Zum ersten Mal war ich in einem Rennen mit iPod und meiner Musik unterwegs. Dies war hier vom Veranstalter erlaubt. Ich wollte mir dies zunutze machen und mich auf den einsameren Passagen am Kanal von der Musik tragen lassen. In Bereichen, wo die Zuschauer für Stimmung sorgten, schaltete ich die Musik aus. Doch im Training habe ich einen deutlich größeren Effekt der Motivation wahrgenommen, der im Wettkampf leider ausblieb. Aber vielleicht wäre ich ohne Udo Jürgens und Co. noch langsamer gewesen.
Nach weiteren 3:32:27 h, die ich mit Laufen verbrachte, konnte ich mich also auf den Zieleinlauf im großen Festpark freuen. Mit meiner Gesamtzeit von 9:40:38 h erreichte ich also genau die Top 10. Eine neue Bestzeit habe ich aber weit verfehlt. Einen lieben Dank an all‘ die netten Menschen, die das Wochenende zu einem tollen Erlebnis gemacht haben (Uli, Caro, Florian, Antje, Sabine, Klausii, Joachim, Clemens und unsere Iserlohner Truppe). Jetzt steht erstmal die mentale und körperliche Regeneration im Vordergrund, auf die ich mich sehr freue. Mein nächstes großes Rennen ist am 13. September beim IRONMAN Wales.