CHALLENGE Taiwan 2017 – Sieg auf der Langdistanz
Abenteuer Asien! Meine Saison 2017 steht ja unter dem Motto „Don’t lose your fire“. Die Welt des Triathlons bietet so viele Möglichkeiten und intensive Erlebnisse. Sei es das Austesten der eigenen Grenzen, das Zusammentreffen mit Triathlonverrückten verschiedener Kulturen oder das Bereisen und Entdecken anderer Länder – Triathlon ist eine Leidenschaft und ein Lebensgefühl!
In diesem Jahr steht für mich mal nicht die Qualifikation für Hawaii im Fokus, sondern mein oben genanntes Motto und meine damit verbundene Saisonplanung, Rennen zu machen, auf die ich richtig Lust habe, die neu für mich sind und 100% Triathlonvergnügen versprechen.
Mein erstes Rennen sollte gleich über die volle Distanz gehen: Die CHALLENGE Taiwan am 29.04.2017 in Taitung. Bisher war ich zwei mal in Asien. Um genau zu sein in Japan beim STRONGMAN auf der kleinen Insel Miyakojima, welche nah an Taiwan liegt. Seit meinem ersten Besuch in Japan bin ich zum Asien-Fan geworden 🙂 Man wird dort wieder zum Entdecker, zum Stauner mit großen Augen. Und die Gastfreundschaft der Menschen sowie das leckere Essen tragen zum Wohlfühlen bei. Doch bevor es nach Taiwan ging, unternahm ich einen Abstecher nach Thailand in das Trainingsresort Thanyapura in Phuket. Meine liebe Profikollegin Imke Oelerich lud mich für 2 Wochen ein, mit ihr unter der warmen Sonne Thailands zu trainieren. Nach einer ersten ruhigeren Woche zum Eingewöhnen standen in der zweiten Woche noch mal Umfänge sowie Intensitäten auf dem Trainingsplan. Die Temperaturen lagen immer so zwischen 30-32°C tagsüber und ca. 26°C nachts mit einer extrem hohen Luftfeuchtigkeit. Das Wasser im großen 50 m Pool des Thanyapura Resorts muss sogar heruntergekühlt werden, damit die Sportler nicht einen Hitzschlag erleiden – Wahnsinn! Beim Radfahren muss man sich keine Gedanken machen, ob man die Weste oder die Armlinge einpacken soll. Einem wird bestimmt nicht kalt, auch wenn man mal von einem Schauer überrascht wird. Und beim Lauftraining sollte man genügend Geld einpacken, um sich unterwegs in den zahlreichen kleinen Märkten etwas kühles zu Trinken kaufen zu können. Das klingt alles super, was es in der Summe auch ist… aber ich gebe zu, ich habe bei meinen Einheiten ganz schön geflucht und gelitten! Meine Erwartungen an meine Leistungsfähigkeit und an meine Zeiten, Wattwerte und Co. hätte ich entsprechend herunterschrauben und anpassen müssen. Doch viel Erfahrung habe ich nicht, was Training unter diesen Umständen betrifft. Und so zweifelte ich sogar zum Ende der Vorbereitung in Phuket, ob ich nicht etwas zu hart trainiert hatte, so kurz vor der Langdistanz in Taiwan. Aber das ist eben mein „Abenteuer Asien“! Jeder einzelne Tag brachte seine kleinen Abenteuer mit sich. Sei es meine erste Fahrt auf einem Scooter. Oder der plötzliche Stromausfall im ganzen Stadtbereich bis spät in die Nacht (bedeutet keine Klimaanlage, kein Laden diverser Geräte…). Dann waren da noch die 10 wilden Hunde, die mich beim Lauftraining zu einem Zwischensprint zwangen. Und mein gebrochener Vorbau am Rad – STEVENS konnte mir innerhalb zwei Tagen Ersatz schicken (DANKE!!).
Mitten in der Nacht ging dann mein Flieger mit Zwischenstopp in China nach Taipeh. Dort traf ich meinen Freund Uli am Airport und wir flogen gemeinsam weiter nach Taitung. Angenehme 22 Grad erwarteten uns in Taitung an der Ostküste Taiwans. Wir wohnten in einem B&B (without Breakfast ;-)) mit allen anderen PROs in der Nähe der Wettkampfstrecke. Die letzte Woche vor dem Rennen war Tapering angesagt und die Strapazen von Phuket waren schnell vergessen. Neben dem Training blieb auch noch Zeit für ewas Sightseeing.
Für die CHALLENGE Taiwan waren mit mir 5 PRO Mädels am Start. Als Mitfavoriten gingen u.a. Lucie Zelenkova und Kate Bevilaqua ins Rennen. Das Schwimmen fand in einem See (Regattastrecke) statt. Die Wassertemeratur von 24 Grad erlaubte das Schwimmen mit Neopren. Ich erwischte einen mäßigen Start und fand mich ziemlich schnell am Ende der Gruppe wieder. An Position 4 liegend stieg ich aus dem Wasser (58:11 Min.) und begab mich auf die Aufholjagd. Wider meinen Erwartungen war die Radstrecke für den Autoverkehr nicht gesperrt. Die landschaftlich schöne Strecke führte immer entlang der Küste mit einem Wendepunkt nach 45 km und war demnach zweimal zu fahren. Die erste Runde war noch angenehm zu fahren. Doch in der zweiten Runde passierte man zahlreiche andere Athleten, die zum Teil zu dritt nebeneinander fuhren. Das Überholen glich dann teilweise einer Mutprobe in dem teils dichten Verkehr. Dass auch noch genau an diesem Tag ein Stück Straße neu geteert werden musste, ließ mich dann doch schmunzeln. Aber erst als ich nach meiner Vollbremsung im Gegenverkehr zum Stehen kam. Das ist Racing in Asia… „Abenteuer Asien“! Dennoch war die Strecke schnell, bzw. ich war auf ihr schnell unterwegs und ich konnte einen neuen Bikecourse-Record (4:52:43 Std.) erzielen. Damit lag ich nach dem Radfahren an Position 1 mit einem guten Polster von ca. 12 Minuten auf meine erste Verfolgerin. Die Laufstrecke war abwechslungsreich und gut zu laufen, besonders bei dem perfekten Wetter, welches genau für mich geschaffen war. Meist bedeckter Himmel und ca. 24°C. „Stay focused, stay focused!“ musste ich mir immer selbst zureden, um mein Tempo nicht schleifen zu lassen. Doch der Marathon ist lang, besonders auf der zweiten Hälfte. Und so wurde ich doch etwas langsamer, was meinen Sieg aber nicht gefährden sollte. Mit einem 3:25:03 Std. Marathon lief ich nach insgesamt 9:25:41 Stunden als Siegerin durch das Ziel. Das ist mein erster Sieg über die Langdistanz und es fühlt sich toll an! Ein perfektes Rennen – mein perfektes „Abenteuer Asien“!
1. Verena Walter
00:58:11 / 04:52:43 / 03:25:03 // 09:25:51
2. Lucie Zelenkova
00:53:36 / 05:18:24 / 03:20:07 // 09:42:11
3. Kathryn Haesner
00:53:56 / 05:13:47 / 03:28:32 // 09:46:20
4. Alyssa Godesky
00:58:12 / 05:12:32 / 03:38:18 // 09:58:58
5. Kate Bevilaqua
00:53:44 / 05:08:32 / 04:07:49 // 10:20:51